Bratislava – Pressburg – einstwelige  Hauptstadt von Ungarn

Am 29. August 1526 fand eine der größten Schlachten Zentraleuropas statt. Das ungarische Heer (28 000 Soldaten) traf sich mit den Truppen des Osmanischen Reichs (fast 100 000 Soldaten) unter Süleyman I., der Prächtige bei Mohács (heute in südlichem Ungarn). Die ungarischen Truppen wurden vom tschechischen und ungarischen König Ludwig II. (Jagiellonen) geführt.

Der König Ludwig II. und seines Heer wurden in der Schlacht von Mohács vernichtend geschlagen. In der Schlacht starben 28 Magnaten, 2 Kardinäle, 5 Bischöfe, 500 Adligen, etwa 10 000 Fußsoldaten, 4 000 Reiter, Kanone Bedienungspersonal, und etwa 5 000 Bürger und Flüchtiger vor den Türken. Nach der Schlacht ordnete Süleyman I., der Prächtige die Hinrichtung von 1.500 Gefangenen mit der Herkunft des Adels an. Während der Flucht starb auch nun 20-jährige König Ludwig II. 

Der Sieg bei Mohács erlaubte die Türken den größeren Teil des Ungarns zu besetzen. Ungarn wurde in drei Teile geteilt. Ost-Siebenbürgen–Unabhängige Fürstentum (heute ein Teil vom Rumänien) wurde ein Vasall des Osmanischen Reichs. Südungarn wurde zum Osmanischen Reich annektiert. Nordwestliches Ungarn (heute besonders die Slowakei und Kroatien) fiel an die Habsburger. Im Jahr 1536 das ungarische Parlament wählte die freiwillige Krönungsstadt Prešporok als die neue einstweilige Hauptstadt von Ungarn aus. In Prešporok wurden die zentralen Behörden des Königreiches versetzt. Diese Zeitlichkeit dauerte aber 247 Jahre – bis zum Jahr 1783. Im Jahr 1783 der Kaiser Joseph II. – Sohn von Maria Theresia gab der Stadt Budín die Position der Hauptstadt von Ungarn wieder.

 

Bratislava – Pressburg – Krönungsstadt

Da die Türken auch die ehemalige Krönungsstadt Stolièný Belehrad (heute Székesfehérvár) besetzten, wurde die Stadt Prešporok – Bratislava als neue Krönungsstadt ausgewählt. Im St Martins Dom wurden insgesamt 18 Könige und Königinnen gekrönt. Diese Krönungsepoche dauerte fast 300 Jahre.

 

Die Könige und ihre Ehefrauen die im St Martins Dom gekrönt wurden:

 

Herrschaftperiode                                                               Datum der Krönung

1.      Maximilian (1564 -1576)                                                8. September 1563

2.      Maria, Ehefrau von Maximilian                                      9. September1563

3.      Rudolph (1576 – 1608)                                                 25. September 1572

4.      Matthias II. (1608 – 1619)                                            19. November 1608

5.      Anna I, Ehefrau von Matthias II.                                    25. März 1613

6.      Ferdinand II. (1619 – 1637)                                           1. Juli 1618       

7.      Maria Anna, erste Ehefrau von Ferdinand III.               14. Februar 1638

8.      Ferdinand IV. († 1654)                                                16. Juni 1647

9.      Maria Eleonora, dritte Ehefrau von Ferdinand III.           6. Juni 1655

10.  Leopold  I. (1657 – 1705)                                               27. Juni 1655

11.  Joseph I. (1705 – 1711)                                                 9. Dezember 1687

12.  Karl III. (1711 – 1740)                                                   22. Mai 1712

13.  Elisabeth Kristina, Ehefrau von Karl III.                          18. Oktober 1714

14.  Maria Theresia (1740 – 1780)                                         25. Juni 1741

15.  Leopold II. (1790 – 1792)                                              15. November 1790

16.  Maria Ludovika, dritte Ehefrau von Frantisek I.                7. September 1808   

17.  Karolina Augusta, vierte Ehefrau von Frantisek I.            25. September 1825

18.  Ferdinand V. (1835 – 1848)                                           28. September 1830

 

Goldene Epoche von Bratislava – Herrschaft von Maria Theresia 

Maria Theresia wurde einer der bedeutendsten Herrscher der in Bratislava gekrönt wurden. Sie wurde als 24-jährige gekrönt. Sie hielt die herzliche Beziehung mit Bratislava unter. Ihre Herrschaft wird als das goldene Zeitalter dieser Stadt betrachtet. Ihr Ehemann, Herzog Stephan von Lothringen, erst vor der Hochzeit, war ein ungarischer Statthalter und er bewohnte die Burg Bratislava. In Bratislava verbrachten Maria Theresia und Stephan von Lothringen ihre Flitterwochen.

Nach dem Tod vom Kaiser Karl (1740) besetzte der preußische König Friedrich das Territorium von Schlesien und begann einen Krieg gegen Maria Theresia, die derzeit schwanger war. Im März ist der Thronfolger Joseph II. geboren. Im Jahr 1741 (im April) wurden die österreichischen Truppen von dem preußischen Heer schwerlich geschlagen. Deswegen war das österreichische Erbe bedroht. Die europäischen Mächte verteilten sich schon die Erbländer. Tschechien und Tirol sollen zu Bayern annektiert wurden. Mähren und Oberschlesien sollten zu Sachsen, und Niederschlesien und Klodzko sollen zu Preußen annektiert wurden. Ein Teil der österreichischen Länder und Ungarn sollten an Maria Theresia fallen. Maria Theresia war schlagfertig und sehr "Ungarn-freundlich."

Sie kam nach Bratislava wo wurde sie am 25. Juni 1741 als ungarische Königin gekrönt. Am 11. September 1741 kam sie wieder nach Bratislava mit der Bitte um Hilfe. Das ungarische Parlament unterstützte sie mit den Worten: ”Unser Leben und Blut für die Königin.“ Dies verärgerte den ungarischen Adel. Das ungarische Parlament billigte die finanzielle Hilfe und bildete das Heer von 40 000 Soldaten. Die Königin Maria Theresia hielt die Integrität der Monarchie auch dank des Ungarns ein. Sie war sehr dankbar dafür und besuchte die Stadt Bratislava sehr häufig. 

Der Slowake, späterer Präsident von Gerichts-Kriegs-Rat Andrej Hadík zeichnete sich während der Schlacht um österreichisches Erbe aus. In dem 7-jährigen Krieg besetzte er mit seinem Regiment die Stadt Berlin und brachte Maria Theresia das hohe Lösegeld. Dank seines Mutes und Heldentums wurde er als der zweite mit der Reihe des Großkreuzes von Maria Theresia bewertet.

Der weitere Slowake, Adam František Kollár war der personelle Ratgeber von Maria Theresia und späterer Direktor der Kaiserlich-Königlichen Bibliothek in Wien. Für seine Weisheit und reiche Kenntnisse trug er einen Rufnamen ”slowakischer Sokrates.” Adam František Kollár beteiligte sich deutlich an der Bildungsreform und Einführung der Schulpflicht. Maria Theresia wurde die Patin von seiner Tochter. Im Gegensatz zu den Meinungen des ungarischen Adels publizierte er eine juristische Arbeit über die Kompetenz des Königs dem Adel die Steuern veranlagen zu können. Diese Arbeit wurde nach der Aussprache im ungarischen Parlament als das ketzerische Buch auf dem Hauptplatz in Bratislava verbrannt. Danach hob Maria Theresia das ungarische Parlament auf und rief es bis zum ihren Tod nicht mehr auf. Sie herrschte nur durch die Dekrete.

 

Die Pockenepidemie traf die Kaiserfamilie im Jahr 1767. Viele Mitglieder der Kaiserfamilie starben daran. Maria Theresia war krank und am 1. Juni 1767 erlebte sie die Krankensalbung. Der Pfarrer Radochányi von Raèa schickte ihr ein Fass mit Frankovka, dass er ihre Heilkräfte kannte. Am 27 Juni 1767 nahm Maria Theresia die Delegation von Raèa auf. Sie reduzierte das Weinsteuer in Raèa und schenkte dem Pfarrer einen goldenen Ornat. Seitdem konnte Frankovka nicht auf ihrem Tisch in Wien fehlen.

 

Während der historischen Krönungsfeierlichkeiten wurden die Ochsen für die Leute gebacken. Der Wein wurde aus den Fontänen geflossen. Diese guten Bräuche leben wieder auch jedes Jahr durch die moderne Krönungsfeierlichkeiten auf. Auf dem Platz werden die Ochsen gebacken und die vorzügliche Frankovka aus Raèa fließt kostenlos aus der Vögelsfontäne.

 

KÕNIGS- UND KRÕNUNGSWEG VON MARIA THERESIA – A.D. 1741

Mehrere kulturelle Sehenswürdigkeiten, welche die Stadt Bratislava auch heute schmücken, bilden einen Bestandteil von einer Königs- und Krönungsgeschichte. Sie können sie während der Beschau des königlichen Krönungswegs von Maria Theresia besuchen.

 

BURG BRATISLAVA -- KÕNIGLICHE RESIDENZ

Königs- und Krönungsweg beginnt auf Burg Bratislava. Am Tag der Krönung kam dort der Palatin mit den bedeutendsten Repräsentanten des ungarischen Königreiches um den gewählten König in die Krönungskirche zu begleiten.

Der Burggipfel hat eine reiche Geschichte. Schon die alten Römer bauten hin ein Festungswerk um die Donaufurt und nördliche Grenze des Reiches vor den Angriffen der Barbaren zu bewahren. In dem letzten Drittel des 9. Jahrhunderts stand dort bedeutende Burgstätte des Groß-Mährens und repräsentiert ein Sitz des slawischen Magnaten Breslaw sowie ein wichtiger politischer und administrativer Mittelpunkt des Reiches. Der Name dieses Magnaten bildet auch einen Bestandteil des aktuellen Namens von der Stadt Bratislava. Die erste schriftliche Erwähnung der Stadt und der Burg stammt aus dem Jahre 907, wenn das bayerische Heer von den ungarischen Truppen unter der Burg Bratislava geschlagen wurde.

Im neuen ungarischen Königreich verteidigte Burg Bratislava im Jahre 1000 die westliche Grenze des Reiches. Deswegen wurde die Burg von den deutschen, tschechischen und ungarischen Truppen häufig geschlagen. In der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts entschied sich der ungarische König und germanische Kaiser Sigmund Luxemburg seine Residenz auf Burg Bratislava aufzubauen. Dort baute er ein Palais mit dem Zentralhof und vier Eckenturme.

Nach Besetzung der Stadt Budín von den Türken bekam Burg Bratislava eine königliche Residenz den ungarischen Königs die auf Burg während der Krönungsfeierlichkeiten und der Sitzung des ungarischen Parlaments wiederkamen. In dem Krönungsturm wurden die Krönungsinsignien aufgestellt und bewacht.

Während der Herrschaft von Maria Theresia wurde Burg Bratislava weit umgebaut. Für diese Rekonstruktion wurde ein Million Goldgeld benutzt um einen ehrwürdigen und repräsentierten königlichen Sitz zu bilden. Die Bauarbeiten endeten im Jahre 1765. Auf Burg lebte ihre  Lieblingstochter Maria Kristina zusammen mit ihrem Ehemann, der ungarische Statthalter Albert Sasko-Tešínsky, der mit seiner umfassenden Sammlung dort begann. Diese seine Sammlung repräsentiert ein Kernpunkt der aktuellen wienerischen Galerie – Albertina.

Mit Burg Bratislava ist auch der "Bratislava Faust" – Wolfgang Kempelen, ein Konstrukteur  von Heber, der das Wasser aus Donau auf Burg Bratislava herauszog, verbunden. In Schönnbrun baute er einen Springbrunnen für die Kaiserresidenz. Der Sohn von Maria Theresia, Joseph II. begründete auf Burg ein Generalseminar für die Pfarrerbildung um die Aufklärung zu unterstützen. Sowie unterstützte er die Benutzung der Bevölkerungssprachen. Dort formulierte  Anton Bernolák, slowakischer Student von Theologie insgesamt mit seinen Freunden die ersten Regelungen der einheitlichen slowakischen Literatursprache (1787).

Palais Pálfi an der Zámocká Straße

Der Krönungszug ging durch die heutige Zámocká Straße weiter. Diese Straße wurde im 17. Jahrhundert ein Hauptzugangsweg nach Burg Bratislava. Dort wurde ein repräsentiertes Palais aufgrund des Antrages des ungarischen Palatins und Kapitäns von Burg Bratislava, Pavol Pálfi in den 30er Jahren des 17. Jahrhunderts gebaut.

Mit dem Palais ist eine interessante Geistergeschichte verbunden. Im Jahre 1642 erschien ein Geist des Schulzes aus Podhradie der Dienerin des Palatins. Der Geist gestand den Raubmord. Zum Wahrheitszeichen sagte er der Dienerin wo das gestohlene Geld versteckte und dazu machte er den feurigen Abdruck seiner Hand in einem Bügelbrett. Dieses Brett findet sich heutzutage in der Schatzkammer des St Martins Doms. In dem Seitenaltar des Doms steht die Statue von Siebenschmerz Jungfrau Maria, die anhand des Anlasses von der Witwe des Schulzes ausgefertigt wurde.

Die Familie von Pavol Pálfi war eine bedeutende ungarische Familie, die immer die Habsburger unterstützte. Mehrere Mitglieder waren in dem königlichen Ungarn tätig. In Maria Theresias Krönungszeit war Johannes IV. Pálfi ein Palatin. Er krönte Maria Theresia zusammen mit dem Bischof aus Esztergom, Imrich Esterházy.

 

KRÕNUNGSZEREMONIE

St. Martins Dom

 

Der Krönungszug begleitete den gewählten König in den St. Martins Dom wo die einzige Krönungszeremonie stattfand.  Dort wurde der gewählte Herrscher zum König gesalbt. Der König sollte die Krönungsinsignien (Kröne von St. Stephan, Zepter, Apfel, Schwert und Hülle) vom Erzbistum Esztergom übernehmen. Die Krönungszeremonie wurde während der heilige Messe durchgeführt und dauerte einige Stunden. Die Krönungszeremonie von Maria Theresia wurde im Presbyterium des Krönungsdomes vor dem neuen Altar mit der dominanten Reitstatue von St. Martin durchgeführt. Diese Reitstatue findet sich heute in dem Seitenaltar des Domes. Der Autor dieses Altars sowie der Statue von St. Martin war ein österreichischer Bildhauer, Georg Rafael Donner, der bei dem Bischof Imrich Esterházy in Bratislava die ersten Schaffungsjahre verbrachte. Imrich Esterházy wurde unter der Kapelle von St. Johannes Almužník begrabt.

 

St. Martins Dom ist eine Dreischiff Kirche mit einigen Kapellen. Der Dom repräsentiert das bedeutendste Sakralgebäude in Bratislava und wurde im gotischen Stil an Stelle der älteren St. Heiligster Messias Kirche im 14.-15. Jahrhundert gebaut.

 

In der Schatzkammer des Domes befindet sich der bei der Krönungszeremonie von Maria Theresia benutzte Krönungsbecher und andere kostbare liturgische Objekte.

Im Presbyterium des St. Martins Domes findet sich das Register aller gekrönten Könige und Königinnen in Bratislava.

 

Der Kirchturm ist mit der goldenen Kröne (300kg), die auf dem Polster liegt, geschmückt. Die Kröne deutet auf die Mission des Domes in der Vergangenheit hin.

Der Turm des St. Martins Domes wurde ein Teil des städtischen Festungswerkes und befand sich dahinter. Deswegen machten die Wienerischen oft die Witze, dass der Pfarrer die Stadt verlassen musste für die heilige Messe sich bekleiden zu können.

In den Krypten des St. Martins Domes wurden viele bedeutendste säkulare und kirchliche Repräsentanten von Ungarn begrabt.

 

RITTERSCHLAG

Franziskanerkirche

 

Nach der Krönungszeremonie ging der König mit seinem Krönungszug in die Franziskanerkirche weiter. Dort schlug er die wichtigsten Ritter zu den Rittern von goldenem Sporn. Maria Theresia schlug im Zusammenhang mit ihrer Krönungszeremonie schon 45 Ritter.

 

Franziskanerkirche wurde der Verkündigung des Herrn gewidmet und ist die älteste Kirche in Bratislava. Die Franziskanerkirche wurde kurz nach dem Sieg des Kaisers Rudolph I. Habsburg und ungarischen Königs Ladislav I in der Schlacht auf dem Marchfeld (1278) aufgebaut. In der Schlacht wurde der tschechische König Pøemysl Otakar II. geschlagen. Dank dieses Sieges gewannen die Habsburger die österreichischen Länder. Die Franziskanerkirche wurde im gotischen Stil im Jahre 1297 fertig gebaut. An der Kirchenweihe nahm auch der König Ondrej III. teil. Der Kirchturm wurde am Ende des 14. Jahrhunderts gebaut. Im 19. Jahrhundert wurde er demontiert und in der Form des Pavillons in Sad Janka Krá¾a (Janko Krá¾ Garten) in Petržalka gestellt. Heutige Form des Kirchturmes repräsentiert eine Replik des Originals. Im Jahre 1296 wurde die Kapelle des St. Johannes Evangelisten bei der Franziskanerkirche nach dem Beispiel der Bestattungskapellen von den französischen Königen in Paris ausgeweiht. Die großen Hallen des Klosters wurden für die größeren Versammlungen benutzt. Im Mittelalter bis zum Jahre 1530 wurden hin der Schulzen gewählt. Am 17. Dezember 1526 wurde dort auch der Herrscher Ferdinand Habsburg zum König von den ungarischen Ständen gewählt. Mit dieser Wahl trat die ständige Herrschaft von Habsburger in Ungarn an, und dauerte bis zum Ende des ersten Weltkriegs im Jahre 1918.

 

Marianischer Mast wurde anhand des Anlasses vom Kaiser Leopold I (Vater von Maria Theresia als Dank für den Schutz während der Verschwörung gegen die Habsburger) im Jahre 1675 gebaut. Die Verschwörer wollten den König während der Jagd entführen und ihn bewegen auf den ungarischen Thron zu verzichten. Im Jahre 1670 wurde die Verschwörung entdeckt und die Verschwörer wurden in der wienerischen neuen Stadt hingerichtet. Auf dem Sockel des Mastes befinden sich ein Schild von Leopold I. und ein Relief der Monstranz mit den Engeln. Marianischer Mast wurde auch von Maria Theresia während ihrer Krönungszeremonie besucht. Dort bat sie Jungfrau Maria um den Schutz während des laufenden Kriegs um das österreichische Erbe.

 

KRÕNUNGSEID

Samariterplatz

 

Der Krönungseid fand hinter den städtischen Festungswerken auf dem Samariterplatz (heute Platz des slowakischen nationalen Aufstandes) statt. Während der Krönungsfeierlichkeiten wurde dort eine Tribüne gebaut. Der König sollte hin öffentlich zusagen, dass er alle Rechte und Privilegien die seine Vorgänger den Ständen erteilt hatten, einhalten wird. Die Kirche, das Kloster und die Samariterkrankenhaus (deshalb wurde der Platz lange Zeit so genannt) repräsentierten eine Dominante des Platzes von der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts.

 

Die obengenannte Kirche, Kloster und Krankenhaus wurden vom slowakischen Erzbischof Juraj Pohronec Slepèianský gegründet. Während der Wien Belagerung von den Türken im Jahre 1683 schenkte der Erzbischof dem Kaiser Leopold I. 500 000 Goldgeld. Deswegen erwarb der Erzbischof der Titel „Conservator Viennae“ – Wien Retter vom Kaiser. Im Juni 1683 zelebrierte er eine heilige Masse für das kaiserliche Heer bei der soldatischen Beschau in Kittsee. Die heilige Masse wurde der Siebenschmerzen Jungfrau Maria gewidmet. Der Erzbischof schenkte jeden Soldaten eine Medaille mit dem Portrait von der Siebenschmerzen Jungfrau Maria. Aufgrund seines Anlasses wurde sowie eine Kapelle von St. Ladislav in Mariazell gebaut. In der Kapelle wurde er auch begrabt.

 

Primazielles Palais: Am Ende der Herrschaft von Maria Theresia im Jahre 1778 begann der Erzbischof Batthyány mit der Rekonstruktion seiner Renesanzkurie, da sie im Vergleich mit den Barokpalasten des Adels für so bedeutender kirchlicher Würdenträger und politische Personalität nicht mehr ehrwürdig war. Der Erzbischof wählte das gleiche bischöfliche Passwort wie Maria Theresia: Clementia et Lustitia – Aufmerksamkeit und Gerechtigkeit.

Im Jahre 1805 wurde im Palais der Frieden von Bratislava zwischen dem Kaiser František I. und Napolen nach der Schlacht bei Slavkov (Austerlitz) gezeichnet. Im Jahre 1848 wurde im Palais die Abolition des Feudalwesens in Territorium Ungarns proklamiert. Nach seinem Verkauf an der Stadt im Jahre 1903 wurden die kostbaren englischen Tapisserien vom Beginn des 17. Jahrhunderts dort gefunden. Ihr Wert ragte den Wert des ganzen verkauften Palastes über. Der Erzbischof versuchte sie zurück zu erwerben. Die Stadt behielten sie bei als sie das Palais inklusiv alles Zubehör erwarb. Heutzutage befinden sich im Palais die Kanzlei des Bürgermeisters von Bratislava und Galerie von der Stadt Bratislava, wo man die obengenannten Tapisserien sehen kann.

Er wurde am 1. Oktober 1685 geboren, in der Zeit des verlaufenden mehrjährigen Krieges  gegen die Türken. 42 Tage vor seiner Geburt eroberte die kaiserliche Armee die Festung Nové Zámky aus den Händen der Türken (19.August), was fast das ganze Europa feierte. Am 1. September 1686 befreite das kaiserliche Heer Budín (heutiger Bestandteil von Budapest). An dieser Eroberung beteiligten sich auch Eugen von Savoyen und Ján Pálfi.

Als 2-jähriger beteiligte er sich am 9. Dezember 1687 an der Krönung seines älteren Bruders Joseph zum ungarischen König in Bratislava.

Mit seiner Erziehung wurden der Fürst Anton Lichtenstein und der Jesuit Andreas Braun beauftragt. Der Erzfürst gewann eine solide traditionalistische Bildung. Er sprach fließend mehrere Sprachen.

Als 17-jähriger nahm er am 12. September 1703 an enger Familiensitzung teil, an der er mit seinem Vater Kaiser Leopold und älterem Bruder Josef die Nachfolgerschaft im Reich vereinbarte.

Eine Woche später verließ er Wien, um in Spanien sein Habsburger-Erbe zu erkämpfen. Seinen alternden Vater und Bruder sah er zum letzten Mal.

Am 7. November 1705 betrat er feierlich Barcelona, 29 Tage nachdem die englisch-kaiserlichen alliierten Heere das französisch-spanische Heer besiegte.

Am 17. Juli 1707 bat Karl offiziell Elisabeth Christine um die Hand, Tochter des Herzogs von Braunschweig-Wolfenbüttel. Weil sie Protestantin war, konvertierte sie vor der Hochzeit zum katholischen Glauben. Die Ehe wurde in Wien am 23. Januar 1708 geschlossen. Da Karl derzeit in Spanien war, sprach anstatt seiner das Ehegelöbnis sein Bruder – Kaiser Josef I. aus.

Am 1. August 1708 betrat Elisabeth Christine feierlich Barcelona in wunderschöner Kutsche mit 8 weißen Pferden gezogen. Karl kam ihr auf einem andalusischen Pferd entgegen, feierlich angezogen mit dem Orden vom Goldenen Vlies, mit einem Hut auf dem Kopf, verziert mit Diamanten.

17-jährige Elisabeth Christine beeindruckte Karl bei erster Begegnung, deswegen schrieb er in sein Tagebuch folgendes:“ Die Königin ist sehr schön, ich bin ganz zufrieden“. Nach der Hochzeitsnacht machte er eine lakonische Bemerkung: Die Königin ist während der Nacht ganz lieb“. Lieb, geliebt und liebend blieb sie bis zum Lebensende.

Am 17. April 1711 starb in Wien sein älterer Bruder – Kaiser Josef I., der keinen männlichen Nachkömmling hinterließ. Karl wurde zum letzten männlichen Angehörigen der Habsburger-Dynastie.

Am 27. September 1711 nahm er Abschied von seiner Gemahlin Elisabeth Christine, die er in Spanien zur Statthalterin ernannte und ging nach Deutschland um nach seinem Bruder die Krone zu übernehmen.

Als 26-jähriger  - am 12. Oktober 1711 – wurde er in Frankfurt am Main zum Kaiser gewählt. 16.000 Soldaten unter Führung von Eugen von Savoyen sicherten eine problemlose Wahl. Die kaiserliche Krönung fand am 22. Dezember 1711 statt.

Am 26. Januar 1712 kam er direkt aus Frankfurt nach Wien.

Am 3.April 1712 berief Karl nach Bratislava den Ungarischen Landtag ein, der das Datum der Krönung festlegen sollte.

Am 15. April wurde die ungarische Krone von Wien nach Bratislava übertragen, wo sie vor den Kuruzen-Heeren von Franz II. Rákoczi aufbewahrt wurde. Ihre Zurückgabe begrüßten alle als Friedenssymbol. Am 24. April begann der Ungarische Landtag.

Am 19. Mai 1712 kam Kaiser Karl VI. nach Bratislava. Er wurde auf der Burg untergebracht. Nach altem Gebrauch schickte der Vorsteher der Franziskaner drei Pater zur Burg, um geistliche Bedürfnisse des Monarchen zu befriedigen. Neben anderem lasen sie täglich drei Messen in der Burgkapelle, die während der Anwesenheit des Monarchen in der geistlichen Verwaltung der Franziskaner war.

Am 21. Mai 1712 erließ er das Krönungsdiplom, in welchem er sich neben Erhaltung der altertümlichen Rechte und Privilegien des ungarischen Adels verpflichtete, dass die ungarische Krone die Grenzen Ungarns nicht verließ, dass zum Ungarn sämtliche Gebiete erobert von den Türken angegliedert werden und im Falle des Aussterbens der Habsburger in männlicher Linie, der Adel den Monarchen wieder frei wählen kann.

Am 22. Mai 1712 zum Feiertag der Heiligsten Dreifaltigkeit wurde er in Bratislava im Martinsdom zum ungarischen König gekrönt. Vom Erzbischof von Gran Christian August bekam er die Krönungsinsignien. Auf dem Weg in die Franziskanerkirche, wo er neue Ritter des Ordens vom Goldenen Sporn schlug, wurden Krönungsjetons geworfen. Nach dem Eid vor dem Kloster der barmherzigen Brüder folgte der Krönungshügel bei der Donau, wo der König auf dem Pferd sein Schwert in alle Himmelsrichtungen schwang, was symbolisieren sollte, dass er das Land von allen Seiten schützen wird.

Nach der Krönungszeremonie folgte das Mittagmahl im Palais des Erzbischofs nach spanischer Etikette – d.h. Karl VI. als Kaiser und eben gekrönte ungarische König aß zu Mittag allein. Auf großen Spießen vor dem Michaelertor wurden gemästete Ochsen gebraten und vom künstlichen Brunnen floss Weiß- und Rotwein. Die Bewohner von Bratislava tafelten bis zum Morgen.